Annette Szabó

Jetzt kommt ein bisschen Text. Wer keine Lust hat auf die lange Ausführung, der bekommt hier vorab die Kurzfassung über mich:

  • Ich habe jahrelange Erfahrung im  Gesundheitswesen. Erst praktisch im OP und dann in der Marketingabteilung einer Klinik. 
  • Mein Weg war nicht immer geradlinig und manchmal ganz schön steinig. Am Ende hat sich aber jeder Zwischenschritt als absolut sinnvoll erwiesen.
  • Etwas neues lernen schreckt mich nicht ab, sondern spornt mich an. Für mich ist das Leben zum Lernen da.
  • Ich bin pragmatisch, mag kein langes „Blabla“ und habe einfach ein Herz für die Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten.
  • Mir geht es um die menschliche Seite in diesem Bereich – die möchte ich der Welt zeigen.
Wer Zeit und Lust hat, den würde ich gerne einladen weiter zu lesen!

Die Anfänge

Ich bin in bäuerlichen Verhältnissen aufgewachsen und habe sehr früh alles gelernt, was damit zu tun hat. Große Bauch- oder Traumaoperationen haben mich vielleicht deshalb nie geschockt. Wer als kleines Kind beim Schlachten schon Därme zum Wursten gesäubert hat, ist da relativ gut vorbereitet.

Ich war das kleinste und wildeste Mädchen bei uns in der Familie. Meiner Oma war wichtig, dass ich in der Lage bin Spätzle zu kochen und Haus und Hof zu versorgen. Das war die Mindestanforderung von der Seite. Als ich dann Abitur gemacht habe, wurde das schon leicht verwundert zur Kenntnis genommen. Aber ich wollte noch mehr. Ich wollte lernen meinen Verstand einzusetzen und mich auszudrücken. Daher habe ich mich an der Uni Tübingen in den Fächern Philosophie und Kunstgeschichte eingeschrieben. Für mich und mein Umfeld waren das zwei völlig abstrakte Studienfächer – damit konnte keiner etwas anfangen. Aber ich habe es gemacht und bin mir heute selber sehr dankbar, dass ich diesen Schritt gegangen bin.

Von der Uni in den Operationssaal

Das Philosophiestudium kann sehr leicht zu einem langfristigen Projekt ausarten. Nach 10 Semestern habe ich es beendet. Auch das war wieder eine Entscheidung, die mich viel Mut gekostet hat aber ich bin meinem Gefühl gefolgt. Ich hatte einfach zu viele Nebenjobs, damit ich über die Runden kam und das, was ich lernen wollte, hatte ich verinnerlicht.  

Duch Zufall erfuhr ich, dass in Immenstadt in der Klinik Mitarbeiter gesucht wurden. Die Chirurgische Notfallversorgung an der Klinik wurde damals von einer Belegarztpraxis geleistet, die direkt in der Klinik untergebracht war. Ich bin hin und habe mich vorgestellt. Als ich auf dem Flur stand und auf den Chef wartete, hörte ich hinter mir jemanden mit Holzschuhen im Stakkatotempo näherkommen. Ich drehte mich um und stand einem nicht sehr hochgewachsenen Mann gegenüber, der offensichtlich keine Lust auf Vorstellungsgespräch hatte und dafür auch keine Zeit erübrigen wollte. Die erste Frage, die er mir stellte war: „Was wollen Sie?“ und die zweite Frage war: „Sie haben Abitur?“.  Daraufhin drehte er sich um und meinte im Weggehen, dass ich im OP eingelernt werden würde. Ich stand da und wusste im ersten Moment nicht, wie mir geschah oder was ich nun tun sollte. Das war mein Einstellungsgespräch mit einem der bekanntesten Unfallchirurgen im südlichen Oberallgäu. Eine Begegnung, die alles veränderte. Kurze Zeit später nahm ich die Herausforderung an und fand mich im OP wieder.

Im OP

Ich liebe den OP und habe so gerne dort gearbeitet. Dort kamen alle meine Talente voll zum Tragen. Am meisten wussten die Operateure zu schätzen, dass ich den Überblick behalte, in den kompliziertesten Strukturen den roten Faden finde und in Stresssituationen ruhig bleibe.

Zu Beginn habe ich mich aus der Peripherie des OP-Saales immer näher an den OP-Tisch herangearbeitet. Am Anfang als Springer, dann als Assistenz und schließlich als Instrumentierschwester.

Für die theoretische Ausbildung, habe ich einmal in der Woche die Berufsschule für MFA besucht und abgeschlossen.

Die meiste Zeit aber habe ich in den Trauma- und Orthosälen verbracht. Manchmal habe ich auch einen Abstecher in die Gynäkologie oder in die Gefäß- oder Viszeralchirurgie gemacht.

Annette Szabo über mich im OP

Vom OP ins Marketing

OP-Pflege ist ein Knochenjob. Jeder, der schon mal narkotisierte Patienten gelagert oder schwere Siebe geschleppt hat, weiß, was ich meine. Mit 26 hatte ich einen sequestrierten Bandscheibenvorfall, der mir das Leben zur Hölle gemacht hat. Da ich im linken Bein Totalausfälle hatte, war eine OP unumgänglich. Es ging alles gut. Mir war aber relativ schnell klar, dass ich nicht bis zu meinem Renteneintritt diesen Job werde machen können.

Durch Zufall sah ich auf der Tafel für interne Stellenausschreibungen, dass die Klinik eine Mitarbeiterin für die Abteilung Marketing und Öffentlichkeitsarbeit suchte. Da fühlte ich mich angesprochen und ich bewarb mich, obwohl es mich wieder einmal eine Menge Mut gekostet hat.

Im Marketing angekommen

Wieder hieß es lernen, lernen, lernen. Aber ich war am richtigen Platz gelandet. Hier konnte ich meine Erfahrungen einbringen und das tun, was ich gerne mache. Ich konnte schreiben, kreativ sein und somit versuchen meine Kollegen an der „Pflegefront“ zu unterstützen. Ich hatte das Hintergrundwissen einer Pflegekraft und das Gespür für die Leute, die in diesem Bereich arbeiten. Außerdem wusste ich, was Patienten brauchen, um sich wohlzufühlen. Ich konnte alles einbringen und zusammen mit den klassisch studierten Marketern am authentischen Image der Klinik arbeiten.

Anfang 2022 musste ich nochmal allen meinen Mut zusammennehmen als ich den Weg in die Selbstständigkeit gewählt habe. Irgendwann war mir klar, dass ich auch Praxen dabei unterstützen möchte, sich nahbarer zu präsentieren.

Im Gesundheitswesen arbeiten Menschen keine Maschinen. Die Ärzte sind keine „Halbgötter in Weiß“ mehr, sondern Partner in Gesundheitsfragen. Die äußeren Umstände sind oft hart genug im Gesundheitswesen. Aber ich weiß auch, wieviel Spaß die Arbeit dort machen und wie erfüllend sie sein kann. Eine gute Kommunikationsstrategie macht die Umstände nicht besser, aber sie kann Strukturen vereinfachen, sensibilisieren und somit dem Team zuarbeiten.

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